Wenn du regelmäßig unseren Tutorials hier im Blog folgst, weißt du, dass das Schattieren stets ein wichtiger Teil beim Zeichnen mit Bleistift ist.
Damit du unseren Tutorials in Zukunft noch besser folgen kannst, gibt es heute eine detaillierte Einführung ins richtige Schattieren mit Bleistift. ✏️✏️✏️
Dabei lernst du gleich zwei grundlegende Techniken, um tolle Schattierungen zu zeichnen.
Folge uns durch die folgenden Inhalte:
Muss ich schattieren können, um mit Bleistift gute Zeichnungen anzufertigen?
Die erste Technik: Schattieren durch Schummern und Verblenden
- Welche Effekte kann ich mit Verblenden erzielen?
- Was benötige ich für diese Technik?
- Wie funktioniert das Verblenden genau?
- Beispiel: einen Apfel schattieren durch Verblenden
Die zweite Technik: Schattieren durch Schraffuren
- Welche Effekte kann ich mit dem Schraffieren erzielen?
- Was benötige ich fürs Schraffieren?
- Wie funktioniert diese Technik genau?
- Beispiel: einen Apfel schattieren durch Schraffuren
Welches Hintergrundwissen sollte ich mir für gute Schatten aneignen?
Muss ich schattieren können, um mit Bleistift gute Zeichnungen anzufertigen?
Unbedingt! Mit Bleistift entstehen Schwarz-Weiß-Bilder, welche in erster Linie durch den Eindruck von Licht und Schatten leben. Denn ohne Farbe nehmen unsere Augen vor allem die Schattierungen, also den Wechsel aus Hell und Dunkel, wahr.
Eine realistische Bleistiftzeichnung besteht daher in erster Linie aus Schatten und kann sogar ganz ohne begrenzende Linien auskommen.
Viele Anfänger tun sich allerdings schwer mit dem Schattieren. Doch nur Mut: Jeder kann es lernen. Im Folgenden zeigen wir dir die zwei Techniken, die du für gute Schatten in jeder Situation kennen solltest.
Die erste Technik: Schattieren durch Schummern und Verblenden
Beginnen wir mit der Technik, die Anfängern meist etwas leichter gelingt. Das liegt vor allem daran, dass diese Technik sich für die meisten Künstler intuitiver anfühlt.
Wenn du also gerade erst mit dem Zeichnen anfängst, ist das hier eine gute Zeichenübung fürs Schattieren.
Wir sprechen vom Schummern und Verblenden. Mit Schummern ist gemeint, den Bleistift angeschrägt aufs Papier aufzusetzen und damit eine Fläche zu zeichnen, welche sich wunderbar fürs Schattieren eignet.
Bereits durch die Wahl des richtigen Härtegrads beim Bleistift und wechselnden Druck lassen sich Schattierungen mit einer gewissen Tiefe erstellen.
Du kannst diese aber zusätzlich noch verblenden, also mit verschiedenen Werkzeugen verwischen.
Welche Effekte kann ich mit dem Verblenden erzielen?
Durchs Verblenden entstehen besonders weiche und realistische Schatten. Auf dem folgenden Bild siehst du mit verschiedenen Bleistiften geschummerte Flächen.
Links ist jeweils die geschummerte Fläche ohne Verblendung zu sehen. In der Mitte wurde mit Pinsel und rechts davon jeweils mit Papierwischer verblendet.
Was benötige ich für diese Technik?
Du solltest auf eine gute Grundausrüstung fürs Zeichnen, inklusive Bleistiften in verschiedenen Härtegraden, Radiergummis und Wischwerkzeugen, zugreifen können.
Eine solche findest du übrigens schön verstaut im Künstlermäppchen in unserem Schnaud Zeichenset!
Solltest du keine Wischwerkzeuge zur Hand haben, kannst du auch Hilfsmittel aus dem Haushalt verwenden. Einen Pinsel hast du sicherlich auch vom Malen zuhause. Statt einem Papierwischer geht auch ein Wattestäbchen oder ein geknülltes Papiertaschentuch.
Im schlimmsten Fall kannst du auch erstmal deinen Finger zum Verwischen nehmen. Bedenke aber, dass du dabei Hautfett aufs Papier bringst. Für wirklich gute Zeichnungen ist der Finger daher nicht geeignet.
Wie funktioniert das Verblenden genau?
Baue deine Schatten bei dieser Technik langsam auf. Ob du dabei eher mit dunklen oder eher mit hellen Bereichen beginnst, ist dir überlassen.
Setze sachte den Bleistift aufs Papier, dort, wo du auf deiner Vorlage Schatten siehst. Verblende das Ganze dann und setze Schatten wieder obenauf.
Du schichtest deine Schatten so regelrecht auf, wodurch sie Tiefe bekommen.
Am Ende bietet es sich häufig an, einige Flächen ohne erneutes Verwischen zu schattieren, um deiner Zeichnung eine gewisse Struktur zu verleihen.
Beispiel: einen Apfel schattieren durch Verblenden
Wir wollen dir beide Techniken zum Schattieren mit Bleistift an einem einfachen Beispiel zeigen. Daher werden wir auf beide Arten einen Apfel mit dir schattieren.
Dazu nutzen wir folgende Vorlage:
Wir beginnen mit den dunkelsten Schatten. Dafür verwenden wir einen 12B Bleistift und einen Papierwischer.
Nun kommen mittlere Schatten mit einem 6B Bleistift und Papierwischer hinzu.
Im nächsten Schritt sollen zunächst hellere Bereiche herausgearbeitet werden. Dazu nutzen wir HB und 2B Bleistifte. Verblendet wird nun weich mit einem Pinsel.
Zu diesem Zeitpunkt wirken die Schatten alle etwas eintönig. Wenn es dir auch so geht: Diesen Punkt erreicht man beim Zeichnen häufig!
Das Zaubermittel dagegen lautet: Kontraste schaffen. Wir nehmen uns also wieder unseren 12B Bleistift sowie einen Radierstift und arbeiten Schatten und Lichter stärker heraus.
Verblendet wird nun nur noch punktuell mit dem Pinsel, denn wir wollen nun eine Struktur auf der Oberfläche des Apfels schaffen.
Fast fertig! Nur die Lichter erscheinen nun wieder etwas zu hell. Mit Papierwischer und HB Bleistift erhalten sie ihr Finish.
Die zweite Technik: Schattieren durch Schraffuren
Häufig kann man Kritik am Verblenden lesen. Für viele zeichnet es einen „echten“ Künstler aus, wenn er seine Linien stehenlässt und eben nicht verwischt.
Wir finden, dass das zu kurz gegriffen ist. Dennoch solltest du auch wissen, wie du ohne Verblenden schattieren kannst. Diese Technik nennt man Schraffieren.
Welche Effekte kann ich mit dem Schraffieren erzielen?
Das hängt stark davon ab, wie du schraffierst. Du kannst viele feine oder wenige grobe Linien nutzen. Du kannst gerade oder gebogene Linien, Kreuzschraffuren, Kringel oder andere Formen verwenden. Je nachdem sieht auch deine schraffierte Fläche völlig unterschiedlich aus.
Und auch die verwendete Bleistiftstärke spielt hier wieder eine Rolle, wenn auch keine ganz so große wie beim Verblenden.
Wie du siehst, fallen schraffierte Flächen sehr unterschiedlich aus!
Verglichen mit verblendeten Schatten wirken schraffierte Schatten oft unruhiger und weniger realistisch. Gleichzeitig können sie sehr plastisch und künstlerisch aussehen. Gerade beim Skizzen zeichnen ist das Schraffieren oft die Wahl für deine Schatten.
Was benötige ich fürs Schraffieren?
Hier sind eigentlich nur Bleistifte in verschiedenen Härtegraden notwendig. Zusätzlich solltest du dafür sorgen, dass diese stets gut angespitzt sind, denn desto feiner kannst du schraffieren.
Wie funktioniert diese Technik genau?
Beim Schraffieren beginnst du meist damit, Linien parallel nebeneinander zu setzen.
Du kannst dann gekreuzte Linien darüberlegen, um dunklere Schatten zu erzeugen.
Auch der Abstand deiner Linien zueinander entscheidet darüber, wie dunkel der Schatten letztlich aussieht.
Du kannst sehr fein und geordnet, immer in die gleiche Richtung, schraffieren. Das ergibt recht realistische Ergebnisse.
Du kannst aber auch eher „wild“ und intuitiv schraffieren. Das bietet sich gerade bei Skizzen an.
Achte aber gerade, wenn du das Zeichnen mit Bleistift noch lernst, darauf, ruhig und langsam zu schraffieren. Nur so kommst du zu schönen Ergebnissen. Zeichne jede Linie mit Bedacht!
Beispiel: einen Apfel schattieren durch Schraffuren
Wir wollen unseren Apfel nun nochmals mit Schraffuren schattieren. Auch hier beginnen wir wieder mit den dunklen Bereichen des Bildes und schraffieren zunächst mit einem sehr spitzen 2B Bleistift.
Da ein Apfel rund ist, wählen wir an vielen Stellen gebogene Schraffuren, die der Form des Apfels folgen. So wird unser Endergebnis plastischer.
Im nächsten Schritt bleiben wir beim 2B Bleistift, schraffieren aber gröber in mittlere Bereiche.
Mit einem HB Bleistift setzen wir dann weitere Schraffuren in hellere Bereiche.
Auch hier haben wir nun wieder den Punkt erreicht, wo die Schatten sich nicht ausreichend voneinander abheben. Daher gehen wir nun mit einem dunkleren 4B Bleistift ins Bild und arbeiten dunklere Schatten durch zusätzliche Kreuzschraffuren heraus.
Zuletzt verfeinern wir das Ganze noch mit 4B, 2B und HB Bleistiften sowie einem Radierstift weiter.
Wir wollen hier nur eine schnelle Skizze anfertigen, daher reicht uns das Ergebnis für heute. Du kannst deine Schraffuren aber nach eigenem Geschmack verfeinern und perfektionieren!
Welches Hintergrundwissen sollte ich mir für gute Schatten aneignen?
Es gehört sicher zu den typischen Anfängerfehlern, einfach drauflos zu schattieren, ohne darüber nachzudenken.
Du solltest dir stets Gedanken darüber machen, woher das Licht kommt und welche Schatten es wirft.
Möchtest du mehr dazu lesen, schau in unserem Blogartikel zum Thema Schatten zeichnen vorbei. Simon erklärt dir dort alles Wichtige rund um die Theorie des Schattierens.
Wie fange ich an?
Beginne mit einfachen Gegenständen, die auch Anfänger leicht zeichnen können. Du kannst ein Foto als Vorlage nutzen oder einfach einen Gegenstand abzeichnen, den du zuhause findest.
Schichte deine Schatten auf – egal, für welche Technik du dich entscheidest. Gib deiner Zeichnung Zeit, sich zu entwickeln und denke daran, dass deine Schattierungen zwischendurch auch falsch wirken können. Arbeite dann mehr Kontraste ein.
Zu guter Letzt: Fange einfach an! Zeichnen kannst du nur durch viel Übung lernen. 😉😊
Abonniere jetzt unseren blogFühlst du dich nun fit, um das Schattieren mit Bleistift zu lernen? Gib uns Feedback zum heutigen Artikel in den Kommentaren! 😊