Gegenstand zeichnen für Anfänger – Du hast dich bereits auf deinen Weg vom Zeichen-Anfänger zum (Hobby-)Künstler gemacht, vielleicht schon die ersten weißen Blätter mit Bleistift-Strichen gefüllt und heute möchtest du nun lernen, wie du dein erstes „richtiges“ realistisches Motiv zeichnen kannst?
Dann erstmal herzlichen Glückwunsch dazu, dass du den großen Schritt vom „Eigentlich würde ich ja gerne mal zeichnen lernen“ zum den Bleistift in die Hand nehmen und das Blatt befüllen geschafft hast. 😊 Der Anfang ist gemacht. Wie einst der deutsche Maler und Graphiker Paul Klee sagte:
Zeichnen ist die Kunst, Striche spazieren zu führen – Paul Klee
Und dir ist es bereits gelungen, die ersten Striche spazieren zu führen. Heute möchte ich dir daher gerne dabei helfen, aus diesen Strichen dein erstes richtiges Motiv entstehen zu lassen: Ich erkläre dir das Gegenstand zeichnen für Anfänger.
Auf los geht’s los!
Heute möchte ich dich auch gar nicht lange mit theoretischen Infos und Hinweisen zum Zeichnen für Anfänger aufhalte. Über das richtige Werkzeug und das notwendige Mindset zum Zeichnen lernen habe ich ja bereits ausführlich berichtet und auch erste Übungen habe ich dir vorgestellt – die kannst du übrigens jetzt auch nochmal kurz machen, um in dich auf das Zeichnen deines ersten Motivs einzustimmen.
Genug gekringelt und gekreiselt? Dann geht’s jetzt endlich los: Ich erkläre dir Schritt für Schritt, wie du dein erstes realistisches Motiv zeichnen kannst. Auf geht’s!
Dein erstes richtiges Motiv als Zeichen-Anfänger – Schritt für Schritt vom realen Gegenstand zur realistischen Zeichnung
So, ich hoffe, du sitzt bequem an deinem Schreibtisch, das Blatt vor dir, den Bleistift in der Hand. Jetzt schau dich einmal im Zimmer um: Welcher Gegenstand springt dir spontan ins Auge? Die Schreibtischlampe vor dir? Eine Blumenvase? Dein Wasserglas? Was auch immer dich spontan anlacht: Ich stelle dir damit vor: dein erstes Motiv. 😊
Von wegen öde – weshalb ein Gegenstand zum Zeichnen für Anfänger ideal ist
Ein Gegenstand aus deinem Zimmer – vielleicht nicht direkt das spannendste Zeichen-Motiv der Welt. Aber gerade für Zeichen-Neulinge hat es viele Vorteile, erstmal einen realen Gegenstand zu zeichnen und erst danach von einem Foto abzumalen. Warum?
Weil du diesen Gegenstand vor dir anfassen, drehen, wenden und fühlen kannst – du merkst jede Erhebung, jede Beule und das macht es meiner Meinung nach viel leichter, deinen Gegenstand möglichst realitätsnah aufs Papier zu bringen.
Deshalb mein Tipp: Starte erstmal mit dem Gegenstand zeichnen und wenn du das erfolgreich gemeistert hast, kannst du dich am Abzeichnen vom Foto versuchen und z. B. ein Auge zeichnen.
Prinzipiell sollte man sogar immer – wenn möglich – von der Realität abmalen, da letztendlich jedes Foto fehlerbehaftet ist.
Ich habe mich übrigens spontan für eine Kugel entschieden, da man beim Kugeln zeichnen auch sehr gut das Schattieren üben kann. Auf dieses Thema werde ich in einem der folgenden Blog-Beiträge noch genauer eingehen. 😊
Schritt 1: Mach dich bis ins kleinste Detail mit deinem neuen Zeichen-Weg-Begleiter vertraut
Jede Zeichnung beginnt mit der genauen Betrachtung des Zeichen-Motivs – das ist wichtig, damit du wirklich das zeichnest, was du vor dir siehst und nicht das, was du glaubst du sehen. Du fragst dich jetzt, was ich damit meine?
Na dann versuch mal, etwas aus dem Gedächtnis zu zeichnen, irgendwas, was du dir gut vorstellen kannst: Fahrrad, Baum, dein Auto, deinen Freund/deine Freundin? Erledigt? Dann schau dir jetzt ein Original-Foto von deinem Motiv an und vergleich das mal mit deiner Zeichnung. Wie detailgetreu hast du das Original getroffen?
So sieht das typische Fahrrad eines nicht geübten Zeichners aus 😀 Jeder kennt es!
So könnte es mal aussehen. 😊
Man erkennt viel mehr Details.
Ich wette mit dir, auch du hast ganz schön viele Details „vergessen“ – dein Gehirn hat sie einfach nicht abgerufen, weil es sich die nicht als „relevant“ für das Motiv gemerkt hat. Deshalb: Üb das Sehen – versuch mal jeden Tag eine Weile deine Umwelt genau zu beobachten: Was ist speziell an der Person, die dir im Park entgegenkommt? Was tun die Personen in der Werbung? Achte auf die Details und trainiere so dein Auge.
Also, als erstes gucke ich mir jetzt mal genau an, wie meine zu zeichnende Kugel aussieht, welche Besonderheiten sie hat – jedes Detail zählt!
Schritt 2: Zerlege den Zeichen-Gegenstand in seine geometrischen Grundformen
Du kennst deinen zu zeichnenden Gegenstand jetzt? Super, dann folgt Schritt 2: Zerlege den Gegenstand in seine geometrischen Grundformen, denn mit den 4 Grundformen Rechteck, Dreieck, Kreis und Quadrat kannst du alles zeichnen. Wenn der Gegenstand an sich bereits eine einzige geometrische Form ist – wie meine Kugel – musst du ihn natürlich nicht weiter zerlegen. 😀
Du glaubst mir nicht, dass du mit den 4 Formen alles zeichnen kannst? Dann such dir einmal ein x-beliebiges Bild, z. B. eine Person und versuch, das Gesicht grob nachzuzeichnen. Fällt dir was auf? Ich bin mir sicher, du hast Rechtecke, Dreiecke und Kreise gezeichnet. Und genau das kannst du auch mit deinem zu zeichnenden Gegenstand machen.
Darüber hinaus hilft es mir immer sehr, Hilfslinien in die Zeichnung oder das Portrait einzuzeichnen. Beispiel: Schau dir die Augenbrauen an und schätze den Winkel zur horizontalen Linie hab. Anschließend kannst du versuchen, den gleichen Winkel aufs Blatt zu bringen. Dies kannst du mit allen Linien machen!
Schritt 3: Ran ans Papier – skizziere deinen Gegenstand
Jetzt folgt Schritt 3: Genau die Formen, die du eben in deinem Gegenstand erkannt hast, bringst du jetzt zu Papier – so, dass du deinen Gegenstand nach und nach in seinen Grundformen erkennst.
Wichtig dabei: Achte darauf, zuerst nur viele dünne, zarte Linien zu zeichnen; skizziere ganz fein und drücke nicht zu fest auf den Bleistift. Erst wenn du in diesem Linien-Wirr-Warr irgendwann langsam deinen Gegenstand erkennen kannst, zeichnest du genau diese Linien, die deinen Gegenstand ausmachen, deutlicher nach. Linien, die nicht richtig sitzen, kannst du nun leicht mit einem Radierer korrigieren.
Mein Rat an dich: Zeichne besser immer eher zu groß als zu klein, nutze ruhig das ganze Blatt.
Am nachfolgenden Beispiel erkennt man ganz gut, was ich meine. Im Design von diesem Künstler sieht man, wie er die Formen zuerst schnell skizziert hat und nur die gewollten Linien am Ende stärker betont.
An dieser Stelle möchte ich dir gerne mein Zeichenset mit Online-Kurs empfehlen.
[ux_products columns=“1″ ids=“3320″]Schritt 4: Die Detailarbeit – verwandle den Umriss in DEINEN Gegenstand
Wenn die Umrisse jetzt also klar und deutlich auf dem Blatt vor dir zu erkennen sind, kannst du diese Umrisse in DEINEN Gegenstand verwandeln.
Was hast du in Schritt 1 an Details entdeckt? Zeichne genau diese Details nach und nach mit dünnen, bedachten, langsamen Linien ein und erschaffe so aus den Umrissen genau den zu zeichnenden Gegenstand, der vor dir steht.
Schritt 5: Mach deinen Gegenstand durch Schraffuren greifbar
Du kannst deinen Gegenstand schon erkennen? Super! Er wirkt aber noch sehr „gezeichnet“ und wenig real? Macht nichts, daran arbeiten wir jetzt – Schraffur heißt das Zauberwort!
Was heißt Schraffieren eigentlich? Letztendlich nur, viele kleine Linien nebeneinander zu setzen. Dazu gibt es verschiedene Techniken – die aus meiner Sicht wichtigsten stelle ich dir kurz vor.
Auf diese Arten kannst du schraffieren
Parallelschraffur
Bei der Parallelschraffur setzt du nur parallele Linien – je enger die Linien aneinander sitzen, desto dunkler wird die Stelle. Die Technik eignet sich vor allem für gleichmäßige Flächen.
Kreuzschraffur
Soll eine Stelle richtig dunkel werden oder wirft dein Gegenstand einen starken Schatten, bietet sich die Kreuzschraffur an. Wie der Name schon sagt, kreuzen sich bei dieser Technik die Striche – je mehr Linien sich kreuzen, desto dunkler wird die Stelle.
Sonstige Schraffuren
Die links gezeigten Schraffuren sind grundlegende Schraffuren. Natürlich gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, deine Zeichnung zu schraffieren.
Hierzu zählt zum Beispiel das Zeichnen in kleinen Kringeln, das Pünkteln und alles, was sonst noch zum gewünschten Ergebnis führt.
Von wo kommt das Licht – so entdeckst du die zu schraffierenden Bereiche
Jetzt weißt du, wie du schraffieren kannst, aber welche Stellen sollst du denn schraffieren? Die Antwort darauf findest du, wenn du deinen Gegenstand beim Zeichnen unter die leuchtende Schreibtischlampe stellst und jetzt genau hinguckst: Wo hat dein Gegenstand helle Flächen, wo ist er dunkel, wo wirft er Schatten? Genau diese dunklen Flächen und Schatten sind deine Stellen, die du schraffieren musst.
Tipp: Vielleicht hilft es dir beim Zeichnen auch, wenn du dir auf deinem Blatt durch einen Pfeil deutlich machst, von wo das Licht kommt.
Schritt 6: Betrachte dein erstes eigenes Werk – erkennst du deinen Original-Gegenstand wieder?
Du hast alle notwendigen Stellen schraffiert? Klasse, du hast es geschafft – dein erstes eigenes Kunstwerk ist fertig. 😊
Trete mal einen Schritt zurück und schau dir deine Zeichnung mit etwas Abstand an. Erkennst du deinen Original-Gegenstand? Bist du zufrieden?
Ja? Super! Ich habe meine Kugel sogar noch etwas geändert und am Hintergrund herumgespielt. Denke immer daran, dass alles erlaubt ist beim Zeichnen! 😊
Dir gefällt deine Gegenstand-Zeichnung nicht? Wieso nicht? Überleg dir anhand der 5 vorherigen Schritte, was du beim nächsten mal Gegenstand zeichnen besser machen kannst – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. 😊
Tipp: Den entscheidenden Schritt zurücktreten und sein Werk mit etwas Distanz genau anschauen sollte man auch während des Zeichen-Prozesses immer mal wieder machen – sonst erlebt man am Ende beim Blick auf seine eigentlich fertige Zeichnung schnell eine böse Überraschung…
Von meinen Erfahrungen mit auf den ersten Blick missglückten Zeichnungen berichte ich übrigens in einem meiner Videos, falls du mal reinschauen magst.
Abonniere unseren Blog!Kurz und Knapp/Ausblick
Ziellinie für heute erreicht – Wir haben’s geschafft, das erste mal Gegenstand zeichnen ist abgehakt! Ich hoffe, du bist zufrieden mit dir – du hast einen weiteren Meilenstein auf deinem Weg zum Künstler gepackt!
Du hast anhand des Gegenstand zeichnen Schritt für Schritt gelernt, wie du von einem realen, anfassbaren Gegenstand zu einer möglichst realistischen Zeichnung dieses Gegenstands gelangen kannst. Dabei hast du vielleicht selbst erfahren müssen, wie wichtig es ist, das Motiv, das man zeichnen will, vorher genau anzuschauen. Auch deine ersten Zeichen-Techniken, mit denen du aus einer einfachen Zeichnung eines Gegenstands ein dreidimensionales Kunstwerk machen kannst, hast du kennen gelernt.
Jetzt bist du gerüstet, um den nächsten Schritt zu wagen – das Abzeichnen von einem Foto. Vielleicht hast du ja heute schon Lust, diese nächste Etappe mit dem Zeichnen eines Auges zu starten – dann empfehle ich dir mein Auge zeichnen Tutorial. 😊 Alternativ findest du auch am Ende dieses Beitrags Ideen, wie du Inspirationen und Anleitungen für weitere Zeichen-Motive finden kannst.
Und denk dabei immer dran – Übung macht den Meister; also führ immer weiter die Striche spazieren. 😊 Viel Spaß dabei und ich freue mich auf deine Erfahrungsberichte in den Kommentaren.
Perfekt gerüstet für deinen Start ins Zeichnen bist du übrigens auch mit unserem Zeichenset von Schnaud. Da findest du Bleistifte, Radierer und Co. und einen Onlinekurs für deine ersten Schritte!
Falls du absolut keine Lust dazu hast, Gegenstände aus deiner Umgebung abzuzeichnen oder generell Ideen suchst, welche Motive man so zeichnen kann, möchte ich deine Motivation natürlich nicht bremsen und stelle dir kurz noch ein paar Möglichkeiten vor, wie du Inspirationen und Vorlagen zum Zeichnen für Anfänger finden kannst.
Weiterführende Infos – So findest du weitere Motive zum Zeichnen für Anfänger
Google – dein Freund und Helfer
Google ist immer eine wahre Fundgrube an Motiven. Folgende Suchbegriffe könnten dir z. B. helfen:
- Gegenstände zeichnen Anfänger
- Zeichnen für Anfänger Motive
- Zeichnen für Anfänger Vorlagen
- Was kann ich malen für Anfänger
Such dir einfach das raus, was dir gefällt, ich bin mir sicher, du wirst auf viele interessante Bücher, Blogs, Tipps und Co. stoßen.
YouTube
Auch YouTube ist immer eine gute Möglichkeit, Inspirationen zum Zeichnen zu finden.
Such einfach mal nach Vorlagen oder den Motiven, die du zeichnen magst; du wirst sicher eine gute YouTube-Anleitung finden.
Wenn du gerne mehr von meinen Werken und Techniken sehen magst, kannst du auch mal bei meinem Kanal vorbei schauen.
Social Media
Auch auf diversen Social-Media-Plattformen findest du immer mal Motive, die dich für deine Zeichnungen inspirieren können:
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Instagram
Hier wirst du viele verschiedene Profile von (Hobby-)Künstlern finden, die dich inspirieren können. Besonders freue ich mich natürlich, wenn du auch meinen Instagram-Kanal besuchst.