Realistisches Zeichnen – Fluch oder Segen für deine Kreativität? [mit Video]

Bedeutet realistisches Zeichnen den Tod für deine Kreativität?

Realistisches Zeichnen zu lernen ist für Anfänger häufig ein erklärtes Ziel. Doch ist das überhaupt gut – schränkt das nicht irgendwann die Kreativität ein?

Genau dieser Frage wollen wir heute nachgehen. Unser Künstler und Gründer Simon, selbst begeisterter Anhänger des realistischen Zeichnens, zeigt dir, was er dazu denkt.

Zudem gibt es von ihm 5 gute Tipps, wie du realistisch zeichnen kannst, ohne deine Kreativität einzubüßen.

Die folgenden Inhalte erwarten dich dabei:

Realistisches Zeichnen lernen – Segen oder Fluch?

5 Tipps, um beim Zeichnen realistisch vorzugehen und dennoch kreativ zu bleiben

  1. Lerne, Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden
  2. Lasse Vorlagen beim Posten von Bildern im Internet weg
  3. Zwinge dich dazu, schnell zu zeichnen
  4. Löse dich von Meinungen und mache das, wonach dir ist
  5. Genieße deine Fähigkeit, realistisch zu zeichnen

Realistisches Zeichnen: Alle Tipps im Video

Realistisches zeichnen lernen – Segen oder Fluch?

Wir wollen die Antwort auf die Frage gleich vorwegnehmen: Unserer Meinung nach ist realistisches Zeichnen zu lernen Segen und Fluch zugleich. Warum ist das so?

Für Anfänger ist realistisches Zeichnen zu lernen meist eines der großen erklärten Ziele.

Du siehst vielleicht all die tollen Bilder von Künstlern im Internet, die (nahezu) fotorealistische Zeichnungen anfertigen. Dieses hohe Maß an Können ist faszinierend und übt auf viele Zeichenanfänger eine große Anziehungskraft aus. 

Wir sind überzeugt, jeder kann realistisch zeichnen lernen – somit wirst du über kurz oder lang einen Punkt erreichen, an dem du “angekommen” bist und die Fähigkeit zum realistischen Zeichnen vollends erlernt hast.

An diesem Punkt gilt es, nicht in eine Falle zu geraten. Wenn du nämlich ab hier immer den Anspruch weiterverfolgst, noch realistischer zu zeichnen als beim letzten Bild, kann das deine Kreativität einschränken.

Es geht dann nur noch um krassere Details und nicht mehr darum, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen oder sie zu fördern.

Richtig eingesetzt aber kann realistisches Zeichnen sehr entspannend und nahezu meditativ wirken – es ist also Segen und Fluch zugleich.

Achtung bei Instagram und Co.

Besonders leicht geraten Künstler in eine ewige Spirale des Immer-Realistischer-Zeichnen-Müssens, wenn sie auf Instagram und Co. ihre Bilder posten.

Hier kann man nämlich besonders für sehr realistische Zeichnungen und Gemälde enorm positive Rückmeldungen erhalten. Künstlerische Experimente hingegen stoßen bei vielen Followern eher auf Unverständnis.

So kann Social Media deine Tendenz, dich zu sehr über den Grad des Realismus in deinen Bildern zu stessen, noch verstärken.

Kann überhaupt jeder realistisch zeichnen lernen?

Beim Zeichnen lernen besonders realistische Ergebnisse zu erzielen, mag besonders als Anfänger zunächst unerreichbar erscheinen – unserer Erfahrung nach ist es das aber nicht.

Mit genug Übung, entsprechender Anleitung und den richtigen Zeichenutensilien kann unserer Meinung nach tatsächlich jeder realistisch zeichnen lernen. Das kann allerdings zu einer gewissen Konkurrenz führen, die das Problem weiter anheizt: Wer kann beim Zeichnen wie realistisch werden, wo liegen feine Details genauer?

Diese Art von Vergleichen hilft dir leider in deiner künstlerischen Entwicklung überhaupt nicht weiter!

5 Tipps, um beim Zeichnen realistisch vorzugehen und dennoch kreativ zu bleiben

Realistisches Zeichnen an sich ist also nicht schlecht, doch man sollte einige Punkte beachten, wenn man kreativ dabei bleiben möchte.

Hier zeigen wir dir die 5 besten Tipps, um dies zu erreichen.

Tipp #1: Lerne, Wichtiges und Unwichtiges zu unterscheiden

Es geht nicht darum, eine Vorlage zu kopieren, sondern darum, ein gutes Bild zu malen, das ohne Vorlage eigenständig gut aussieht. Dafür sind bestimmte Teile wichtiger als andere.

Lerne also, die Elemente eines Bildes zu erkennen, die wirklich wichtig für den Charakter des Dargestellten ist und dich dann auf diese Elemente zu konzentrieren. Nebensächliches muss nicht immer extrem realistisch dargestellt werden.

Tipp #2: Lasse Vorlagen beim Posten von Bildern im Internet weg

Warst du schonmal in einer Kunstgalerie, in der neben dem Gemälde des Künstlers ein Foto der Vorlage hing? Nein? Warum solltest du dann jede Zeichnung auf Instagram zusammen mit der Vorlage posten?

Das ist zwar gängige Praxis auf vielen Social-Media-Profilen, kann aber enormen Druck aufbauen. Poste nach Möglichkeit nur dein fertiges Bild ohne Vorlage und schau mal, wie unterschiedlich sich das anfühlt.

Details beim Tiere malen

Tipp #3:Zwinge dich dazu, schnell zu zeichnen

Stelle dir immer wieder selbst Herausforderungen: Wie schnell kannst du dieses oder jenes Bild zeichnen? Welches Ergebnis kannst du in nur ein oder zwei Stunden erreichen?

Es geht hier nicht darum, zu schludern, sondern eben deinen Blick fürs Wesentliche zu schulen. Wenn du nämlich nicht allzu viel Zeit zum Zeichnen hast, kannst du dich auch nicht mit unwesentlichen Details aufhalten.

Tipp #4: Löse dich von Meinungen und mache das, wonach dir ist

Besonders schwierig ist dieser Punkt, wenn du mit deiner Kunst Geld verdienst – schließlich muss sie dann auch kommerziell funktionieren.

Doch auch als Hobbykünstler ist es grundsätzlich normal, anderen mit deiner Kunst gefallen zu wollen. So funktionieren wir Menschen nun einmal.

Mach dir immer wieder bewusst, dass es bei Kunst vor allem darum gehen sollte, was du selbst ausprobieren möchtest und nicht darum, was andere von dir sehen wollen. 

Kreativ bleiben kannst du nur, wenn du dich nicht der Meinungen anderer unterordnest. Mach also öfters mal dein eigenes Ding ohne daran zu denken, was andere dazu sagen werden – wenn es nichts wird, musst du es ja niemandem zeigen. Vielleicht entsteht dabei aber etwas Unerwartetes, das auch andere begeistern kann.

Tipp #5: Genieße deine Fähigkeit, realistisch zu zeichnen

Du wolltest all die Zeit realistisch zeichnen lernen – und jetzt genießt du deine erlernte Fähigkeit vielleicht gar nicht, weil du dich so sehr darüber stresst, ob deine Ergebnisse gut werden?

Das sollte nicht der Sinn des Zeichnens sein. Versuche, zum Ursprung zurückzukommen: Warum hast du überhaupt mit dem Zeichnen angefangen? Wolltest du abschalten, entspannen, dich ausprobieren, achtsamer durch die Welt gehen?

All das kannst du auch jetzt noch – wenn du deine Fähigkeit, realistisch zu zeichnen, einfach genießt anstatt mit einem bestimmten Zweck im Kopf zu zeichnen.

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Realistisches Zeichnen: Alle Tipps im Video

Möchtest du Simons Gedankengänge nochmal genau nachverfolgen? Dann lass dir im Video gerne nochmal von ihm erklären, was er zum ganzen Thema denkt:

Empfindest du realistisches Zeichnen eher als Segen oder als Fluch, was sind deine Erfahrungen dazu? Das interessiert uns brennend – lass uns doch mal einen Kommentar da!

9 Meinungen zu “Realistisches Zeichnen – Fluch oder Segen für deine Kreativität? [mit Video]

  1. Hans- Jürgen sagt:

    REALISTISCHES ZEICHNEN
    Das ist eine Erfahrung an Sich Nur was mir Auf gefallen ist in den Jahren wo ich Selber Zeichne
    Das man Fast keinen Unterschied von Foto und Zeichnung Unterscheiden kann und Ich Finde das Die Persönliche Not dabei ganz weg fällt bei Foto Realismus ist meine Meinung

  2. Bernhild Wierich sagt:

    Ich habe einer Freundin zuliebe 2018 einen Zeichenkurs begonnen, und habe ihn 2 Jahre weitergemacht. Eigentlich ist mein Metier die grossformatige abstrakte und informelle Acrylmalerei. Aber ich war so fasziniert, das ich realistisch zeichnen kann, das ich dabeige blieben bin. vor allen Dingen hilft es mir mich in Geduld zu üben
    ( die mir beim malen mit Acryl immer noch manchmal fehlt) Ich habe mir die Kurse von Simon gekauft- und so ist für mich mal Zeichnen und mal das Acrylmalen an der Reihe. Ich zeichne die Umrisslinien mit einem Lightpanel und gehe in aller Ruhe an die Ausarbeitung.

  3. Wolfgang Gschwendtner sagt:

    Was hat realistisch Zeichnen mit Foto kopieren, oder vom Foto abzeichnen zu tun ? Was hätten die Künstler denn getan, bevor Fotografie erfunden wurde und gar noch vor Instagram und so weiter ? Das würde ich gern verstehen
    Danke schon Mal im Voraus
    Woifi

  4. Daniel Fuchs sagt:

    Ich finde es klasse das du das Thema ansprichst, immer Perfektion kann stressen deshalb hab ich mir das urbansketching angeeignet um auch raus zu gehen aus dem realistischen zeichnen und so Abstand zu nehmen und andere kreative Luft zu schnuppern natürlich unter einem anderen Konto man lernt neue Leute kennen mit den gleichen Interessen, so pendele ich wie ich Lust habe zu zeichnen , malen oder sketching

    • Simon sagt:

      Hallo Daniel,
      vielen Dank! Super Idee! Ehrlich gesagt müsste ich das auch öfter mal machen. Einfach raus gehen und draußen kreativ sein.
      Urban Sketching ist auf jeden Fall eine sehr coole Möglichkeit. 🙂
      Ich denke das Loslösen ist wirklich sehr wichtig.

      Liebe Grüße
      Simon

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