Wenn du dich irgendwann an das Zeichnen von Portraits wagen möchtest, kann es hilfreich sein, zunächst das Zeichnen einzelner Teile des Gesichts zu lernen. Heute zeigen wir dir daher, wie du einen realistischen Mund zeichnen kannst.
Neben dem Auge ist der Mund der wichtigste Teil des Gesichts. Er verdient deine volle Aufmerksamkeit, denn er zieht die Blicke des Betrachters auf sich!
Diese Inhalte erwarten dich im Artikel:
Diese Materialien benötigst du
Die richtige Vorlage zum Mund zeichnen
Grundform beim Lippen zeichnen
So gelingt es dir, die Zähne zu zeichnen
Wie viel Zeit sollte ich einplanen?
5 typische Fehler, die du beim Mund zeichnen vermeiden solltest
- Du denkst schematisch
- Du zeichnest alle Zähne ein
- Du denkst, du solltest die Lippen zeichnen
- Du lässt die Zähne einfach weiß
- Du zeichnest Längsfalten auf die Lippen
Diese Materialien benötigst du
Wie schon letzte Woche in unserem Blogartikel zum Kirschen zeichnen kannst du Simon in diesem Artikel Schritt für Schritt beim Zeichnen zusehen.
Diesmal verwendet Simon die folgenden Materialien:
- einen Kohlestift, der auch durch weiche Bleistifte ersetzt werden kann,
- Bleistifte in passenden Härtegraden, wir empfehlen 6B, 4B, HB und H,
- Wischwerkzeuge wie einen Pinsel,
- Zeichenpapier,
- verschiedene Radiergummis, vor allem Knetradierer und Radierstifte.
Die meisten dieser Utensilien solltest du in deiner Grundausrüstung zum Zeichnen finden. In unserem Zeichenset findest du übrigens alle diese Utensilien plus weitere nützliche Zeichenwerkzeuge!
Die richtige Vorlage zum Mund zeichnen
Suche dir ein Foto zum Abzeichnen aus. Ein Modell wird sich schwer damit tun, den Mund längere Zeit gar nicht zu bewegen – für den Anfang ist ein Foto daher die beste Wahl.
Drucke dir dein Foto in Schwarzweiß auf Fotopapier aus.
Alternativ kannst du dir auch dein Handy oder Tablet mit der geöffneten Vorlage in Schwarzweiß neben dich legen.
Grundform beim Lippen zeichnen
Wir wollen uns nicht zu lange mit der Grundform aufhalten, da es in diesem Artikel vor allem darum gehen soll, wie du durchs richtige Schattieren realistische Lippen aufs Papier zauberst.
Wenn du noch Probleme damit hast, schöne Grundformen zu zeichnen, beschäftige dich lieber zunächst mit grundlegenden Zeichentipps für Anfänger.
Deute die Grundform deiner Lippen auf dem Papier an. Im folgenden Video zeigt Simon dir, wie du diese einfach mit wenigen Strichen konstruieren kannst:
Wenn du einen lachenden Mund zeichnen möchtest, so wie Simon, musst du die Form natürlich etwas anpassen.
Denke daran: Das Zeichnen richtiger Proportionen in Portraits will gelernt sein und braucht eine gewisse Übung.
Sei also nicht zu kritisch mit dir und versuche einfach, deinen Mund realistisch zu zeichnen, ohne zu hohe Ansprüche an dich zu stellen. Nur Übung macht einen Meister aus dir!
Wenn du einmal richtig in diese Übung einsteigen möchtest, zeichne doch denselben Mund mit verschiedenen Ausdrücken – das ist auch eine schöne Idee für dein Skizzenbuch!
Bei Simon sieht die Vorskizze so aus:
Schattieren wie ein Profi
Nach einer groben Vorskizze machen wir uns also ans Schattieren des Mundes. Beim Zeichnen realistischer Portraits spielen Schatten eine wichtige Rolle.
Nimm dir deinen Kohlestift oder einen weichen Bleistift zur Hand und beginne in den dunkelsten Bereichen mit dem Schattieren.
Du kannst hier relativ schnell vorgehen.
Mit den dunkelsten Bereichen fangen wir deshalb an, weil diese dann einen gut sichtbaren Kontrast zum noch weißen Papier bilden. Es fällt dir leichter, von dort aus weiterzuarbeiten.
Wenn dir diese Reihenfolge nicht zusagt, kannst du aber auch mit einem anderen Bereich anfangen!
Beginne dann, ausgehend von den dunklen Bereichen, in mittlere Bereiche zu schattieren.
Wische mit deinem Pinsel über dunklere Bereiche. Trage das Pulver, das sich darin verfängt, dann in anderen Bereichen des Bildes auf, die nur leichte Schatten haben sollen.
Verblende hier dann auch zunehmend Bleistifte und Kohlestift miteinander, um ein möglichst realistisches Ergebnis zu erzielen.
Kohlestift ist eigentlich zu dunkel für mittlere Bereiche. Wenn du ihn nur leicht aufsetzt, eignet er sich aber wunderbar, um Strukturen zu schaffen – beispielsweise im Bereich der Haut neben dem Mund.
Arbeite dich so in einem steten Wechsel aus Zeichnen und Verwischen vor.
Normalerweise heißt es, man solle nicht mit dem Finger verwischen – bei einer Zeichnung wie dieser, die eher als Übung gedacht ist, kannst du es aber machen. Achte darauf, nicht zu viel Hautfett aufs Papier zu bringen.
Spare die Zähne bei all dem noch aus.
Wenn du insgesamt zufrieden bist, gehe nochmal in die dunklen Bereiche, um den Kontrast hervorzuheben.
Halte dich nicht zu sehr an Details auf. Versuche zunächst, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie das Schattieren funktioniert.
Klicke dich durch unsere Galerie, um zu sehen, wie sich die Lippen bei Simon entwickeln:
So gelingt es dir, die Zähne zu zeichnen
Wenn du soweit zufrieden bist, kannst du daran gehen, die Zähne deines Mundes zu schattieren.
Beginne mit dem Pinsel wie oben beschrieben das Pulver aus dunkleren Bereichen einzuschattieren.
Beachte, dass die Zähne nach hinten immer dunkler werden. Schattiere also die Zahnreihe als Ganzes, aber auch nochmal jeden einzelnen Zahn.
Für die hellen Zähne eignet sich zum Schattieren ein harter, lang angespitzter Bleistift.
Zähne zu zeichnen ist für viele Anfänger verwirrend, weil sie Angst haben, zu viel zu schattieren. Sei aber mutig und traue dich, jeden einzelnen Zahn zu zeichnen!
Du kannst die Zähne ruhig zunächst etwas dunkler schattieren. Mache dir keine Sorgen, wenn sie zunächst fleckig aussehen. Wir können das Ganze später mit einem Radiergummi wieder aufhellen.
Wenn du zufrieden bist, kannst du mit einem spitzen Radierstift Glanzlichter einzeichnen und Bereiche wie die Zähne beim Zeichnen wieder aufhellen.
Sehen die Glanzlichter nach dem Radieren zu hell aus, gehe wieder mit deinem Pinsel darüber. So verleihst du deinem Bild mehr Lebendigkeit.
Zufrieden? Dann ist dein Mund fertig gezeichnet!
5 typische Fehler, die du beim Mund zeichnen vermeiden solltest
Abschließend wollen wir dir 5 typische Anfängerfehler beim Zeichnen eines Mundes zeigen. So kannst du es von Anfang an besser machen!
Fehler #1: Du denkst schematisch
Viele von uns denken, wenn sie einen Mund zeichnen möchten, an die typischen Comic-Lippen, die aus klar begrenzten Linien bestehen.
Wenn du nicht gerade die Lippen einer Frau mit dunklem Lippenstift zeichnest, wird ein echter Mund so aber nicht aussehen!
Vermeide es, die Lippen beim Zeichnen durch Linien begrenzen zu wollen. Arbeite die Form der Lippen stattdessen durch die Schatten ringsherum heraus – sie sind normalerweise dunkler als die Lippen selbst.
Fehler #2: Du zeichnest alle Zähne ein
Wenn du einen lachenden Mund zeichnest, gibt es Zähne weiter hinten im Mund, die auf deiner Vorlage nur angedeutet zu erkennen sind.
Ein typischer Fehler ist es, diese Zähne einzuzeichnen!
Statt also die Form des Zahnes mit dem Bleistift anzuzeichnen, deute den Zahn höchstens durch leichtes Ausradieren an dieser Stelle an.
Fehler #3: Du denkst, du solltest die Lippen zeichnen
Fehler Nummer Drei geht mit dem ersten Fehler in dieser Liste Hand in Hand: Vermeide es, die Lippen zu stark zu schattieren.
Fehler #4: Du lässt die Zähne einfach weiß
Vielleicht hast du immer noch ein bisschen Bammel, die Zähne zu schattieren. Zähne sind ja schließlich weiß, oder?
Wenn du die Zähne einfach weiß lässt, erscheinen sie flach. Form und eine gewisse Dreidimensionalität können sie nur durch das richtige Schattieren erreichen. Also: Trau dich!
Fehler #5: Du zeichnest Längsfalten auf die Lippen
Häufig ist in Tutorials zum Mund zeichnen zu sehen, dass viele kleine Längsfalten in die Lippen gezeichnet werden.
Natürlich ist das nicht per se falsch – allerdings sieht es oft wenig realistisch aus.
Wenn du also realistische Lippen zeichnen möchtest, verzichte auf diese Technik.
Deute die Falten in den Lippen stattdessen punktuell durch zarte Striche mit einem harten Bleistift und einem Radierstift an.
Konzentriere dich dabei auf einzelne, markante Falten der Lippen auf deiner Vorlage.
Möchtest du das Ganze nochmal live mitverfolgen? Dann schau dir Simons Video zum Tutorial an:
Und das war unser Blogbeitrag zum Mund zeichnen schon. Welches andere Körperteil würdest du gerne meistern lernen? Lass es uns wissen – in den Kommentaren!