Malen mit Öl gilt häufig als Königsdisziplin der Malerei. Häufig kommen dabei aber giftige Lösungsmittel zum Einsatz. Wasservermalbare Ölfarben sollen hier Abhilfe verschaffen.
Solche Ölfarben sind wasservermischbar und sollen so den Einsatz potenziell gesundheitsschädlicher Lösungsmittel minimieren oder sogar ganz verhindern können.
Wir haben die wasservermalbaren Ölfarben einem Test unterzogen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie sie im Vergleich mit herkömmlichen Ölfarben abschneiden. Lass sie uns im Detail ansehen!
Wasservermalbare Ölfarben im Test: Diese Inhalte erwarten dich im Artikel
Was ist das Problem an herkömmlichen Lösungsmitteln?
Wasservermalbare Ölfarben: Was sind die Vorteile?
Wie funktionieren wasservermalbare Ölfarben?
Wasservermalbare Ölfarben: Der Test
Wie funktioniert das Malen in Schichten mit wasservermalbaren Ölfarben?
Woher bekomme ich Ölfarben, die wasservermischbar sind?
Wasservermalbare Ölfarben: Unser Test im Video
Gibt es Alternativen für das Malen ohne giftige Lösungsmittel?
Wasservermalbare Ölfarben: Unser Fazit
Was ist das Problem an herkömmlichen Lösungsmitteln?
Bevor wir uns mit der praktischen Anwendung der wasservermalbaren Ölfarben beschäftigen, wollen wir dir kurz den Hintergrund erläutern.
Wieso sollte man überhaupt auf Ölfarben ausweichen, die wasservermischbar sind?
Wenn du Ölfarben lediglich direkt aus der Tube oder mit Öl vermischt verwendest, ist das unproblematisch. Denn die Farben selbst bestehen lediglich aus Pigmenten und Öl als Bindemittel.
Das Problem sind die Lösungsmittel, die viele Künstler zum Verdünnen der Farben nutzen. Diese ermöglichen eine kürzere Trocknungszeit und damit auch das einfacherere Malen in Schichten.
Zudem kommst du an Lösungsmitteln eigentlich nicht vorbei, wenn du Utensilien wie Pinsel und Palette hinterher auswaschen möchtest.
In welcher Menge solche Malmittel für Ölfarben schädlich sind, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Wenn du aber in deinen Wohnräumen oder mit Kindern malen möchtest, sind Ölfarben mit Lösungsmitteln absolut tabu. Wasservermalbare Ölfarben können daher eine gute Alternative darstellen.
Wasservermalbare Ölfarben: Was sind die Vorteile?
Dank wasservermischbarer Ölfarben kannst du also ohne giftige Lösungsmittel malen – das ist der augenscheinlichste Vorteil dieser Methode.
Es gibt aber weitere Vorteile, die den Farben zugeschrieben werden – beispielsweise eine besonders kurze Trocknungszeit oder eine erleichterte Reinigung von Pinseln und Utensilien.
Was davon stimmt und was nicht, erfährst du weiter unten im Praxistest.
Erwähnen möchten wir an dieser Stelle aber, dass die Hersteller der entsprechenden Farben erkannt haben, dass die Zielgruppe gesundheitsbewusst lebt. Daher verzichten viele der Farbhersteller nicht nur auf Lösungsmittel, sondern auch auf schädliche Pigmente wie Cadmium.
Wie funktionieren wasservermalbare Ölfarben?
Vielleicht fragst du dich, ob wasservermalbare Ölfarben wirklich unproblematisch sind oder ob die Farbe Zusätze enthält. Schließlich ist Öl nicht in Wasser mischbar – wie also sollen Ölfarben wasservermischbar werden?
Tatsächlich enthalten die entsprechenden Produkte neben Öl und Pigmenten Emulgatoren als Zusatzstoffe. Das sind chemische Komponenten, die dazu führen, dass Wasser und Öl sich doch vermischen können.
Emulgatoren an sich sind aber unbedenklich. Du findest sie häufig in Lebensmitteln wie Fertigdressings oder Kosmetika wie Cremes.
Wasservermalbare Ölfarben: Der Test
Kommen wir aber endlich zum Test der wasservermalbaren Ölfarben! Unser Gründer und Künstler Simon hat die Farben einem Praxistest unterzogen und sich dabei alle wichtigen Kriterien angesehen, die Ölfarben erfüllen sollten.
Mischen
Simon hat mit den Farben ein einfaches Bild gemalt und dabei verschiedene Techniken ausprobiert.
Begonnen hat er wie immer damit, auf einer Palette mit einem Malmesser die Farbtöne anzumischen, die er später vermutlich verwenden würde.
Beim Mischen konnte er keine echten Unterschiede zu klassischen Ölfarben feststellen. Auch die Konsistenz ist nahezu identisch.
Das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass es sich im Prinzip um ganz normale Ölfarben unter Zugabe einer kleinen Menge Emulgator handelt.
Wenn du möchtest, kannst du die Farben mit normaler Ölfarbe mischen. Auch das hat Simon zuvor schon einmal getestet und für gut befunden.
Bedenke nur, dass die Möglichkeit, die Ölfarben mit Wasser zu verdünnen, dabei immer weiter abnimmt, bis sie ganz verloren geht.
Malen
Das Vermalen der Farben verläuft analog zur herkömmlichen Ölmalerei. Wo immer du normalerweise Lösungsmittel nutzen würdest, kannst du nun einfaches, klares Wasser verwenden.
Im Test hat das sehr gut funktioniert. Simon hat sogar den Eindruck gewonnen, dass sich die von ihm verwendeten Farben mit Wasser besser aufmischen ließen als mit reinem Öl.
Simons Ergebnis entstand in einer knappen Stunde und kann sich wirklich sehen lassen:
Reinigung von Malutensilien
Die Reinigung der Malutensilien geht mit klarem Wasser besonders schnell und angenehm vonstatten. Da dies der Punkt ist, an dem man normalerweise das meiste Lösungsmittel verwendet, glänzen die Farben an dieser Stelle besonders.
Trocknungszeit
Simon hatte den Eindruck, dass die mit Wasser vermischte Farbe sogar etwas länger zum Trocknen braucht, als mit Lösungsmittel verdünnte klassische Ölfarbe.
Im Internet liest man immer wieder beide Meinungen: Die einen sind der Ansicht, wasservermalbare Ölfarben würden schneller trocknen, die anderen meinen, sie würden langsamer oder sogar nie richtig durchtrocknen.
Schaut man sich das Ganze nüchtern an, muss man davon ausgehen, dass die Trocknungszeit in etwa identisch ist mit der normaler Ölfarbe.
Das bedeutet: Eine Schicht sollte nach 1 bis 4 Wochen abgebunden haben, bis das ganze Bild durchgetrocknet ist, vergehen 6 bis 12 Monate. Firnis solltest du auch hier also erst dann auftragen.
Wie funktioniert das Malen in Schichten mit wasservermalbaren Ölfarben?
Das Malen in Schichten hat Simon in seinem Test nicht explizit ausprobiert. Es sollte aber analog zum Malen in Schichten mit Lösungsmitteln funktionieren.
Wichtig ist dabei, dass du dich an den Grundsatz “fett auf mager” hältst. Magere Schichten erreichst du, indem du einen höheren Wasser- und einen geringeren Ölanteil verwendest. Fette Schichten entstehen genau andersherum.
Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, klick dich in unseren Artikel zu den Grundlagen der Ölmalerei.
Woher bekomme ich Ölfarben, die wasservermischbar sind?
Es gibt verschiedene Hersteller, die wasservermischbare Ölfarben anbieten. Besonders bekannt sind die wasservermischbaren Ölfarben von Cobra sowie die Produkte von Artisan Winsor and Newton.
Simon hat im Video die Farben von Artisan getestet. Mit den wasservermischbaren Ölfarben von Cobra sollten sich ähnliche Ergebnisse erzielen lassen.
Beide Firmen bieten preislich interessante Einsteigersets an, wenn du das Malen mit wasserverdünnbaren Ölfarben zunächst ausprobieren möchtest.
Wasservermalbare Ölfarben: Unser Test im Video
Möchtest du dir genau ansehen, wie Simon die Farben in der Praxis testet? Dann schau gerne ins Video des Tests hinein:
Gibt es Alternativen für das Malen ohne giftige Lösungsmittel?
Wie bereits erwähnt ist es grundsätzlich auch möglich, ganz ohne Lösungsmittel und nur mit Öl als Verdünner zu arbeiten. Spätestens zur Reinigung deiner Malutensilien benötigst du hier allerdings Terpentin, was häufig als nicht so günstig empfunden wird.
Eine Alternative könnten schadstofffreie Ersatzprodukte sein. Beliebt ist beispielsweise der Lösungsmittelersatz von Sennelier Green. Auch dazu hat Simon bereits ein Video gedreht, das du dir hier in Ruhe ansehen kannst.
Wasservermalbare Ölfarben: Unser Fazit
Wir finden: wassermischbare Ölfarben sind eine tolle Alternative, wenn du die Vorteile von Ölfarben genießen möchtest, ohne dich möglichen Gesundheitsgefahren durch Lösungsmittel auszusetzen.
Einige Künstler berichten allerdings, dass die Farben beim starken Verdünnen mit Wasser deutlich an Brillanz verlieren – genau das, was an Ölfarben sonst so geliebt wird.
In der Praxis wirst du daher für dich selbst testen müssen, ob du mit den wasservermalbaren Ölfarben für deine Zwecke gut klarkommst.
Eine Variante, die manche Künstler anwenden, ist es, die wasservermischbaren Ölfarben beim Malen dennoch mit Lösungsmittel zu verdünnen. Hier werden meist nur kleinste Mengen angewendet, die eventuell weniger gesundheitsschädlich sein könnten.
Zum Reinigen kann dann allerdings Wasser verwendet werden – und genau das ist eben der kritischste Punkt in Sachen Lösungsmitteleinsatz.
Wir möchten dich ermutigen, in diesem Punkt wie in jedem anderen Aspekt der Kunst deinen eigenen Weg zu finden. Probiere einfach aus, was dich interessiert, und sei offen für neue Erfahrungen!
Abonniere jetzt unseren blogHast du schon einmal wasservermalbare Ölfarben ausprobiert? Deine Erfahrungen interessieren uns – teile sie gerne in den Kommentaren!
Haben Sie ein Kursus mit dem Ölmalerei?
LG Bozena Wittke
Hallo Bozena, in wenigen Tagen wird ein Kurs erscheinen. 🙂
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LG Simon
Zunächst, vielen Dank für diesen Beitrag. Kleiner Fehler: Emulgatoren sind nicht per se unbedenklich!
Zum Thema: Warum denn überhaupt mit Ölfarben malen? Acrylfarben lassen sich nahezu genauso verarbeiten, wobei das Werk viel schneller fertig ist –> bedeutend kürzere Trockenzeiten.
Hallo Werner,
Ölfarben lassen sich ganz anders verarbeiten, durch die lange Trocknungszeit hat man viel mehr Möglichkeiten als mit Acrylfarben.
Die schnelle Trocknungszeit ist bei vielen Techniken eher negativ.
LG Simon